BELOVED REVIEWS | BLOGGERSTIMMEN | DER STEINERNE GARTEN BD.1
Mein Regal voller Regenbögen
»Ich möchte vorweg zwei Sätze von Jayden V. Reeves zitieren. Auf seiner Autorenseite schreibt er:
»Ich habe einen hohen Anspruch, was einen guten Roman betrifft. Ich habe einen hohen Anspruch an mich selbst und ich bemühe mich, dem gerecht zu werden, um meinen Lesern eine Welt zu schenken, die sie faszinieren wird.«
Bevor ich »Der steinerne Garten« gelesen hatte, kam mir diese Ansage, von einem Autor mit seinem Erstlingswerk, fast etwas hochgegriffen vor. Jetzt, im Nachhinein betrachtet, bin ich der Meinung, Jayden V. Reeves kann das mit Fug und Recht von sich behaupten, denn er hat mit seiner ersten Veröffentlichung ganz großes Kino geschaffen.
Das Buch besticht schon ab der ersten Zeile alleine durch die bildgewaltige und ausdrucksstarke Sprache, so dass ich nach nur wenigen Seiten in einer düsteren, atmosphärisch dichten Story gefangen war, die mich auch Tage und Wochen nach dem Lesen noch beschäftigt hat. Mit Riley und Nathanyel hat Jayden V. Reeves zwei Charaktere zum Leben erweckt, die bei mir einen Nerv getroffen haben. Beide sind schwierige, aber auch vielschichtige Persönlichkeiten, jeder auf seine ganz eigene Art und Weise, und gerade deswegen wollte ich wissen, warum sie so sind wie sie sind. Um nicht zu spoilern, lasse ich Nathanyels Hintergrund hier außen vor.
Zu Riley gibt es allerdings einiges zu sagen, er ist sehr impulsiv und auf den ersten Blick scheint Gewalt für ihn die beste Lösung zu sein. Doch wenn man es genauer betrachtet, merkt man, dass sein Handeln extrem von seiner Vergangenheit geprägt wird.
Er fühlt sich schuldig und schämt sich dafür, möchte alles hinter sich lassen und sucht nach Normalität. Nates, von Zwängen dominiertes, Leben verunsichert ihn und durch die berechnende, manipulative und geringschätzige Art, die Nathanyel allen Mitmenschen angedeihen lässt, fühlt Riley sich zusätzlich noch unterlegen und minderwertig. In diesen Situationen drängen alte Verhaltensmuster verstärkt an die Oberfläche und übernehmen sein Handeln – brutal und selbstzerstörend.
Trotzdem bringen Nate und Riley bei dem jeweils anderen eine Seite zum Klingen, bei der keiner der Zwei imstande ist zu sie ignorieren. Sie umkreisen sich, prallen zusammen und stoßen sich wieder ab. Diese Chemie zwischen den Beiden versteht der Autor hervorragend zu transportieren, er schenkt ihnen Charisma, ein emotionales Gesicht. Dadurch werden aus den problematischen, unangenehmen Charakteren, Figuren, die ich ohne Abstriche in mein Herz geschlossen habe.
Das vorläufige Ende, Band zwei erscheint 2019, ist ebenso extrem wie konsequent, etwas anderes wäre für mich zu diesem ersten Teil der Geschichte um Nate und Riley aber auch nicht in Frage gekommen.
»Der steinerne Garten«, hart, schonungslos, sehr ergreifend und für mich ein All-Time-Favorit, mit dem Jayden V. Reeves unter den queeren Veröffentlichungen eindeutig ein Ausrufezeichen gesetzt hat!«
Die Rezension und weitere Informationen sind
einzusehen unter Mein Regal voller Regenbögen.