NEWS | 2023-08-11
Wie geht man mit plötzlich auftretendem und unbändig wirkenden Zorn um? Eine Frage, die mir oft gestellt wird. Jähzornige Menschen werden nicht gern gesehen; man meidet ihre Nähe. In ihrer Verbitterung über die Folgen ihres Verhaltens, lehnen sie ein Miteinander selbst ab und reagieren mit Trotz und weiterer Wut. Ein Teufelskreis. Ich kenne das. Und er gehört den Unverstandenen.
Riley ist ein solcher Mensch. Wer den alten Band 1 der ›Steinerne Garten‹ Dilogie kennt, der weiß, wovon ich spreche. Seine raue Impulsivität, die nicht selten auf brutale und körperliche Weise über seinen Jähzorn ausbricht, ist manchen von Euch vielleicht noch im Gedächtnis. Ich habe nun versucht die Charakterentwicklung dichter werden zu lassen. Stück für Stück.
Hier ein Auszug:
Niemand verstand, warum er so ein wütendes Kind gewesen war und bis zum heutigen Tag hatte er selbst keine Antwort darauf gefunden. Lediglich seine Mutter vermochte ihn damals zu zähmen – bis in seinem vierzehnten Lebensjahr allmählich Marihuana ihren Platz einnahm. Das gelegentliche heimliche Rauchen der Droge hatte ihn beruhigt, andererseits löste er mit ihr auch das Ticket für seine anschließende Suchtkarriere. Viel später hatte ihm sein Suchtbetreuer Mike Doakes spontan einen Tennisball in die Hand gedrückt. Doakes forderte ihn auf, die Faust so fest um die Verschalung zu schließen, bis seine Fingerspitzen taub wurden. Dieser simple Trick hatte geholfen. All der vernichtende unverständliche Hass, den er in jenen Momenten fühlte, floss in diesen kleinen Ball hinein, welcher die Toxizität in einer Art ›One-Way-Mission‹ verkapselte und das Schreien in Rileys Kopf abrupt verstummen ließ. Doch heute, half der bewährte Skill nicht.
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Der steinerne Garten Vol. II | vollständig überarbeitete und erweiterte Version
Content-Notes: verbale, körperliche und sexuelle Gewalt; Queer-Feindlichkeit; Homophobie; Glücksspiel; körperliches Handicap; detaillierte Sex-Szenen; Schusswaffen; Bodyshaming (angedeutet); organisiertes Verbrechen; Homo- & Bisexualität; Entführung; Drogenmissbrauch & kalter Entzug; selbst verletzendes Verhalten; Tod; Coming Out; Hochbegabung; Diskriminierung; Autismus.